Neu: Joey Comeau, “Malagash”
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Sundays kehrt mit ihrer Familie nach Malagash am Nordufer von Nova Scotia zurück. Der Grund? Sundays Vater stirbt an Krebs. Er soll dort sterben können wo er aufgewachsen ist und die zeit vor der geburt seiner Kinder verbracht hat. Ihre Mutter und ihr Bruder sind beide am Boden zerstört. Aber am Boden zerstört sein ist zu wenig. Am Boden zerstört sein nützt nichts. Sunday hat einen Plan, sie hat angefangen, alles aufzunehmen, was ihr Vater sagt. Seine langweiligen Geschichten. Seine dummen Witze. Alles. Sie nimmt jedes einzelne „Ich liebe dich“ direkt neben jedem „Könnten wir die Heizung hier aufdrehen?“ auf. Alles ist wichtig. Denn Sunday will ihren Vater weiterleben lassen. Als Computervirus, das heimlich auf Festplatten von Millionen von Menschen weiterbesteht. Sie arbeitet unermüdlich. Sie hat Tausende von Codezeilen zu schreiben. Kryptografie zu verstehen. Exploits zu testen. Sie hat keine Zeit, traurig zu sein. Ihr Vater soll für immer Leben.

“Manchmal kommt der Winter früher als wir alle wollen”, sagt mein Vater.

Nach Lockpick Pornography und Überqualifiziert erschien mit Malagash Joey Comeau’s drittes Werk im Luftschacht Verlag. Mit viel schwarzen Humor zeichnet Comeau ein Portrait einer trauernden Familie und die verschiedenen Arten diese Trauer zu verarbeiten. In präzisen Sätzen bringt er den seit Anbeginn der Menschheit dauernden Kampf gegen den Tod ins digitale Zeitalter.

Zum Buch: Malagash
Buchcover: Julian Tapprich
Autorenfoto: Emily Horne
Alle Buchfotos: Luftschacht Verlag