Es ist Pauls erster Sommer in der großen Stadt, die Erwartungen sind hoch. Endlich ist er der religiös-moralischen Obhut der Großmutter entflohen, er hofft auf Freiheit und – vor allem – geile Abenteuer. Eine coole Sonnenbrille muss her und sexy Unterwäsche, dann wird das schon laufen. Paul bezieht ein Zimmer in einer WG, mit alten Möbeln und einem Aquarium, Paul mag Fische. Und er mag Christoph, seinen Mitbewohner, auch wenn er ihm sein Sexleben neidet (und ihn dabei belauscht). Denn obwohl alles rund um Paul Sex verspricht, scheint er davon ausgeschlossen, nicht mal Tinder bringt irgendwelche Matches. Er bleibt der Einzelgänger, der er immer schon war. Und als es ihn nach einem ersten, verunglückten Date im Schritt zu jucken beginnt, sein Schwanz schrumpft und sich nach innen stülpt, wird aus Paul Paul Zwei …
In filigran-kratzigen Bleistiftzeichnungen nähert sich Franz Suess seinem Protagonisten Paul an, schildert dessen Gefühlsleben zwischen Selbstzweifel und Selbstüberschätzung, zwischen sexueller Obsession und unerfüllten Wünschen und erzählt die Geschichte einer Geschlechtstransformation, als gäbe es nichts Normaleres auf der Welt.
FRANZ SUESS, * 1961, lebt und arbeitet in Wien. 2018 war er mit Paul Zwei Finalist beim Comicbuchpreis der Leibinger Stiftung Stuttgart (2019 ebenfalls Finalist mit Schlieren), im selben Jahr erhielt er für sein Bilderbuch Letzte Nacht (Luftschacht 2018, Text: Elisabeth Führlinger) den Romulus-Candea-Preis.
Bei Luftschacht erschienen:
Paul Zwei (Graphic Novel, 2019)
Letzte Nacht (Bilderbuch, 2018)
(…) der Autor zeichnet einen zerissenen Protagonisten, der nach der eigenen Identität sucht und in einem kafkaesken Drama landet. Beeindruckend ist vor allem, dass die Sinnsuche von Paul trotz der seltsamen Ereignisse das Hauptthema bleibt. Es geht darum mit sich selbst glücklich zu werden, alles andere geschieht eher nebenbei.”
– David Riegler, Radio FM4 –
Die Stärke dieser durch und durch irritierenden Erzählung liegt darin, dass sie nicht in einer finalen Erklärung aufgelöst wird. Sie beschreibt eine beklemmende Gefühlswelt, das Fremdsein im eigenen Körper; mit faszinierender Selbstverständlichkeit geschehen hier die seltsamsten Dinge.
– Karin Cerny, Profil –
Die Geschichte verwirrt aufs Allerschönste.
– Peter Pisa, Kurier –
In Franz Suess’ “Paul Zwei” gibt es nur schiefe Proportionen und verschwommene Konturen zwischen Grau und Schwarz. Kein Trost, nirgends.”
– Silke Merten, Tagesspiegel –