Jim sitzt seit einem Autounfall im Rollstuhl. Er hütet das Geheimnis um den Tod seines Sohnes Tommy, dessen Körper am selben Tag weit entfernt vom Unfallort an einer Bushaltestelle gefunden wurde. Um mit dem Tod des Teenagers fertigzuwerden, steckt Jim seine ganze Energie in die Errichtung eines riesigen Denkmals, das Tommy in seinem Notizbuch in vielen Skizzen festgehalten hat. Die Vorlage dafür scheint aus einem Computerspiel zu stammen, von dem sein Sohn offenbar besessen war. Mia, Tommys Freundin, weiß darüber mehr, als sie bisher preisgegeben hat. Sie zeigt Jim das besagte Spiel. Auf der Suche nach Antworten begibt sich Jim als Bär in diese virtuelle Welt und trifft dabei auf sprechende Pflanzen, Frettchen und Schneemänner und auf Gerüchte über Gott. Zunehmend kippt er in diese Scheinwelt voller Rätsel …
Dennis Cooper seziert in God Jr. die existenziellsten Fragen des Menschseins
Wie kann man angesichts des Verlustes des geliebtesten Menschen überhaupt ein Weiterleben gestalten? Wie ein Zusammenleben mit jemandem, der den Schmerz verdrängt und den man belogen und betrogen hat? Wer ist man für diesen anderen, und wer, wenn man einen Charakter in einer virtuellen Welt übernimmt? In der fantastischen Wirklichkeit eines Computerspiels, in die er seinen Protagonisten eintauchen lässt, seziert Dennis Cooper in God Jr. die existenziellsten Fragen des Menschseins: Liebe, Schuld, Trauer und vor allem die Katastrophe des Todes.
DENNIS COOPER ist Autor von zehn Romanen sowie zahlreichen Lyrikbänden und Sachbüchern. Seine Bücher wurden in 19 Sprachen übersetzt. Sein Roman The Sluts (2005) gewann den Prix Sade und den Lambda Literary Award für den besten Roman des Jahres. Seine jüngsten Romane sind I wished (2022) und drei einzigartige, international gefeierte Arbeiten, die zur Gänze aus animierten GIFs bestehen: Zac’s Haunted House (2015), Zac’s Freight Elevator (2016) und Zac’s Drug Binge (2020).
Er arbeitete für die Spielfilme Like Cattle Towards Glow (2015) und Permanent Green Light (2018) mit dem Künstler und Regisseur Zac Farley zusammen und schreibt seit 2004 für die französische Theaterdirektorin und Choreographin Gisèle Vienne. Zudem ist Cooper Chefredakteur des amerikanischen Verlagimprints Little House on the Bowery und ein weithin veröffentlichter Kunstkritiker und Journalist, sowie mitwirkender Redakteur des Artforum International Magazine.
Dennis Cooper lebt in Paris und Los Angeles.
www.dennis-cooper.net | denniscooperblog.com | www.kiddiepunk.com
Titel bei Luftschacht:
Ich wünschte (Roman, 2023)
Die Schlampen (Roman, 2021)
Mein loser Faden (Roman, 2018)
God Jr. (Roman, 2017)
In God Jr. gelingt es Cooper, eine Sprache zu finden, die sich nach Transzendenz sehnt, inmitten menschlicher Trennung. Der Erzähler führt den Leser indirekt zur Frage hin, ob unsere Schicksale vorbestimmt sind oder ob wir den Willen haben, uns sozusagen aus unserer Programmierung zu lösen. Wenn man glaubt, dass Cooper ein subversiver Schriftsteller ist, nimmt man Letzteres an. Aber die Narben an seinen gebrochenen Geistern erzählen eine andere Geschichte.
– New York Times –
God Jr. ist widerständig, verunsichernd und – am wichtigsten – unheimlich. Cooper muss man ehren dafür, dass er so unerschrocken in Becketts Fußstapfen wandelt. Ein amerikanisches Meisterwerk.
– Los Angeles Times –
Dieses wunderbare Buch ist eine Ich-Erzählung darüber, wie die Trauer über einen Tod wächst und sich verändert, und sein Stil und seine nackte Qual lassen den Leser Erschütterungen erleiden. Da ist kein Platz für den Schmerz, um sich zu verstecken, Cooper legt alles offen, mit Humor und brutaler Ehrlichkeit.
– Time Out Chicago –
Der kühnste Schritt in ein neues Paradigma des Erzählens, den man seit Langem gelesen hat.
– Los Angeles Times –
Cooper war immer für seine knappe, grausame Prosa bekannt und diese hier ist keine Ausnahme, rasiermesserscharf, herzzerreißend.
– Cargo –
Der Roman ist eine ergreifende Studie über Tod und Verlust, über Einsamkeit und Trauer.
– Jonas Engelmann, jungleworld –
Die reduzierte Sprache, die in Coopers meisten Werken zu finden ist und oft brutal wirkt, erzielt hier einen ganzen anderen Effekt. God Jr. ist ein behutsam, beinah zärtlich erzähltes Werk, das Tod, Schuld und Identität in kurzen Vignetten verhandelt.
– Dominic Schmiedl, schmiertiger.de –
Cooper at his best!
– Rainer Götz (langjähriger Lektor, Droschl Verlag) –
Vor anderthalb Jahren wurde Dennis Cooper von Google ausgelöscht, und das ohne Angabe von Gründen. Seit mehr als einem Jahrzehnt hatte der hierzulande skandalös unbekannte US-Autor an seinem Blog gearbeitet […] Zumindest einen guten Nebeneffekt hatte die Zensur: Sie veranlasste den geschmackssicheren Wiener Verlag Luftschacht, einige von Coopers älteren Romanen endlich in deutscher Übersetzung zu veröffentlichen.
– kulturnews –
Der in den USA gefeierte, hierzulande aber noch kaum bekannte Dennis Cooper fragt nach Schuld, Vergebung, Schicksal, Tod und Gott. Ein Buch, das unbedingt größere Aufmerksamkeit verdient hätte.
– Literaturkurier –
Sprachlich bewegt sich Cooper auf einer Höhe mit William Burroughs, Jean Genet oder Kathy Acker [und] Simple Computerprogramme werden bei Cooper zu Beckett’sche Figuren.
– Anja Kümmel, siegessäule –
Dennis Cooper trifft den Nerv unserer Zeit. (…) Ein starker Text.
– Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten –
Der amerikanischa Autor hat eine knappe, jedoch inhaltsschwere, gelegentlich ironisch gebrochene Erzählung über Schuld und Trauer geliefert (…)
– Gabriele Oberhauser-Gutheil, ekz. bibliotheksservice –